RHD 1.0 - Kleintierzuchtverein Nied e.V. 1905

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RHD 1.0

Kaninchenzucht

RHD (Rabbi Haemorrhagic Disease)

Die Seuche trat zum ersten Mal bei Angorakaninchen auf , die in China 1984 an einer bis dahin unbekannten Infektionskrankheit erkrankt waren. Anschließend traten auch Infektionen bei Kaninchen in Europa und Amerika auf und forderten viele Todesopfer. Heute weiß man jedoch, dass die Krankheit auch vorher schon in Europa und Amerika existiert hat und nicht aus China eingeschleppt wurde. Die Infektion endet in den meisten Fällen mit dem Tod des Kaninchens!

Beim Erreger der RHD handelt es sich um ein Calicivirus. Ein Virus dieser Virenfamilie ist beispielsweise für eine Form des Schnupfens der Katzen verantwortlich. Das Virus verfügt über eine Größe von 35-39 nm und besteht aus 32 konkaven, kelchartig nach innen verlaufenden Proteinen, den Kapsiden. Diese Eiweißstoffe bilden die Hülle des Virus. Im Inneren trägt das Virus einen RNS-Strang als Erbmaterial, der in der Zelle nicht in DNS umgeschieben wird, sondern direkt vervielfältigt wird.

Allein das Erbmaterial des Virus ist sogar ansteckend, wenn es in die Zelle eines Kaninchens oder hasenartigen Tieres gelangt. Es wurde auch diskutiert, ob eine Infektion mit RHD-Viren beim Meerschweinchen möglich ist. Das kann aber heutzutage deutlich verneint werden. Durch das heftige Krankheitsbild der RHD (Chinaseuche) mit Blutungen aus Nase, Maul und Augen scheint die Krankheit der Infektion der Menschen mit dem Ebolavirus zu ähneln. Zwischen den Viren besteht jedoch keine Ähnlichkeit. Oben sehen Sie das Calicivirus und rechts das längliche Ebolavirus. Aufgrund der hohen Infektionseffizienz des RHD-Virus wird es in einigen Ländern (z.B. Australien) zur Kontrolle der wildlebenden Kaninchen eingesetzt.

Wenn die Temperaturen wieder etwas freundlicher werden und der Sommer naht, kommen viele Kaninchenbesitzer auf die Idee, ihren Schützlingen etwas Gutes zu tun und sie ungeschützt ins Freie zu setzen. An sich ist dieses Unterfangen eine gute Sache, da die kleinen Kerle das frische Gras und die freundlichen Sonnenstrahlen richtig genießen. Die Ausscheidungen freilebender Kaninchen im Gras können jedoch Virusmaterial enthalten und durch Tröpfcheninfektion übertragen werden. Der wichtigste Übertragungsweg erfolgt mit Hilfe eines Vektors, beispielsweise Kaninchenfloh, Mücken, Läuse oder Zecken. Die Inkubationszeit beträgt 1 bis 3 Tage.

Die Krankheitssymptome beginnen nach 3 - 5 Tagen, nach denen das Virus sich eingenistet hat (Inkubationszeit).

Der Verlauf der Krankheit hängt von der Widerstandskraft des Kaninchens und der Aggressivität des Virus (Virulenz  ) ab. Beim perakuten Verlauf tritt der Tod plötzlich unter Erstickungskrämpfen ein. Die Tiere schreien oft schrill auf und fallen um. Auffällig ist ein blutiges Nasensekret. Bei akutem Verlauf zeigen die Tiere für 1 - 5 Tage Unruhe, Benommenheit, Atembeschwerden und Fieber. Der Tod tritt anschließend ein.

Bei der milden Krankheitsform tritt ein gestörtes Allgemeinbefinden mit Fieber und leichten Atembeschwerden auf. Eine Erholung kann nach Wochen erfolgen.

Eine Vorbeugung kann durch regelmäßige Entwurmung unterstützt werden. Fliegengitter verhindern das Eindringen von Stechmücken und durch kurzes Einfrieren (24 Std. bei -18°C) des Grünfutters kann das Einschleppen von Stechinsekten vermieden werden.

Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist jedoch die Impfung gesunder Tiere vor allem in gefährdeten Gebieten. Aber auch in Städten und Dörfern mit Grünanlagen tummeln sich freilebende wilde Kaninchen, die als potenzielles Reservoir dem RHD-Erreger dienen. Die Impfung muss alle vier bis sechs Monate aufgefrischt werden.

In einigen Fällen kann durch eine Impfung eine leichte Erkrankung mit Knötchen auftreten, die nach dem Abheilen Narben hinterlassen können. Die Impfung ist trotz alledem der beste Schutz, um sein Kaninchen vor dieser tödlichen Krankheit zu schützen.

(Quelle: www.tierklinik.de)

 
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